Forschung und wissenschaftliches Arbeiten finden zunehmend in internationalen, organisationsübergreifenden Netzwerken statt. Die damit einher gehende Komplexität und Interdisziplinarität, die Beschleunigung der Innovationsprozesse und das exponentiell anwachsende Wissen erfordern leistungsfähigere IT-Lösungen. Eine neue Klasse von Netzanwendungen wie GRID und web services liefert die Basis für eine innovative, dynamische Infrastruktur, die diesen Anforderungen gewachsen ist und weltweit unter dem Begriff "e-science" oder "Cyberinfra-structure" vorangetrieben wird.

Zahlreiche Länder wie Großbritannien, USA u.a. sind dabei, die technischen Entwicklungen im Bereich des GRID-Computing in systematischer Weise aufzugreifen und Programme für die Förderung von Anwendungen zu erarbeiten. Für die verschiedenen Wissenschaftsbereiche beinhalten diese Programme die Entwicklung integrierter, virtueller Arbeitsumgebungen, in denen die Nutzer auf umfassende Rechenressourcen, Datenbestände, Visualisierungen u.a. zurückgreifen können.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sieht es als wichtige wissenschaftspolitische Aufgabe an, moderne e-science Dienstleistungen in Deutschland zu fördern. Um die notwendige Dynamik und zugleich die Abstimmung zwischen den verschiedenen Partnern möglich zu machen, wird an einer nationalen Initiative von Politik und Wissenschaftsorganisationen gearbeitet. Die anstehenden Aufgaben bestehen im Aufbau einer GRID-Infrastruktur und von "Middleware", in der Förderung von Pilotprojekten, in der Mitwirkung bei der Entwicklung von Standards und Regeln und in der internationalen Vernetzung. Kernelement einer solchen Initiative sind auch die digitalen Bibliotheken, die heute noch unterschiedliche Methoden des Informationszugriffs anbieten. Ziel der künftigen Struktur ist es, virtuelle Wissensumgebungen und entsprechende Informationsdienstleistungen für wissenschaftliches Arbeiten in Deutschland bereit zu stellen.